...aber nicht nur! - Ein Bericht von Hilde Grammel

Im November war Alexander Guano von der Hörbücherei des Blinden- und Sehbehindertenverbands (BSVÖ) im Bundesarbeitsausschuss des ZVPÖ zu Gast.

Er berichtete über ein für Betroffene sehr wichtiges Angebot. Der seit 1958 bestehende Verband, ursprünglich für blinde oder sehbehinderte Menschen zuständig, hat sein Aufgabengebiet in den letzten Jahren auf alle Menschen mit einer Lesebehinderung erweitert, sodass die Hörbibliothek nun auch von Personen, die unter ADHS, Arthritis, Lähmungen oder MS leiden, genutzt werden kann, aber ebenso von Jugendlichen mit Legasthenie oder von Menschen, die an Parkinson erkrankt sind. Unter den Personen über 60 sind mehr als 75 % von einer dieser Einschränkungen betroffen.

Aktuell hat die Hörbücherei an die 2.000 Hörer_innen, von denen 80 % die Medien über CD ausleihen.

Die Nutzung der Hörbibliothek ist kostenlos, d.h., es sind keine Mitgliedsbeiträge zu bezahlen. Bücher können in einer für die Betroffenen zugänglichen Art genutzt werden, z.B. als CD oder als Download. CDs werden per Post zugeschickt und retourniert. Der Bestand umfasst über eine Million Medien in hundert Sprachen und arbeitet mit Institutionen auf der ganzen Welt zusammen, wodurch Medien von überallher über die Hörbibliothek zugänglich sind.

Ein breit gefächertes Angebot

Der BSVÖ wird durch öffentliche Förderungen finanziert. Selbst hat er bereits über 12.000 Bücher, überwiegend von österreichischen Autor_innen und Verlagen, produziert. Zweimal jährlich gibt er die Zeitschrift „Calliope“ heraus, in der die neuesten Produktionen vorgestellt werden. In einem ebenfalls zweimal pro Jahr erscheinenden Katalog (gedruckt in extra großen Buchstaben, in Braille, als Hör-CD) werden die Nutzer_innen auf Neuerscheinungen aufmerksam gemacht. Zeitschriften, wie das Diabetes-Journal oder die Leitartikel des profil-Magazins werden ebenfalls produziert und sind gegen Zahlung einer Abo-Gebühr erhältlich. In der Hörbücherei befinden sich auch sämtliche auf Ö1 ausgestrahlten Hörspiele seit den 1950er Jahren.

Die Hörbibliothek ist dem BSVÖ angegliedert, dem am Hietzinger Kai 85, 1130 Wien ansässigen Dachverband, aber selbst autonom.

Um die Hörbibliothek nutzen zu können, muss ein ärztliches Attest oder ein Behindertenausweis beigebracht werden – dies zu kontrollieren ist die Hörbibliothek aus urheberrechtlichen Gründen verpflichtet.

Die Hörbücherei finanziert sich außer über öffentliche Förderungen ausschließlich über Spenden, wobei Spenden zu keiner Mitgliedschaft berechtigen.

• Die erhältlichen Hörbücher sind grundsätzlich ungekürzt inklusive ISBN-Nummer, Titel und Umschlagseite erhältlich.
• CDs sind Leihgaben und müssen retourniert werden,
• heruntergeladene Hörbücher sind nach einiger Zeit nicht mehr aufrufbar.
• Die Wiedergabe erfolgt mit einem DAISY-Player. Dies ist ein Tisch- oder Handygerät mit großen Tasten, das die ausgeliehene CD abspielt. Die Geräte sind bei einem Preis zwischen € 500 und € 1.000 nicht ganz billig, können aber durch Leasing in Raten bezahlt werden.
• Alternativ dazu können die CDs mit den Hörbüchern auch über einen mp3-kompatiblen CD-Player abgespielt werden, jedoch sind dadurch gewisse Nutzungen nicht möglich, wie z.B. das Setzen von Lesezeichen.
• Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich die Bücher auf das Gerät spielen zu lassen und das Gerät mit der Post zugeschickt zu bekommen. Dieses Service kostet € 30, wobei das Gerät nach der Benutzung wieder zu retournieren ist.
• Seit Neuestem ist es auch möglich, Hörbücher mit dem Sprachsteuerungsprogramm Alexa auszuleihen.