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Smartphone und Banken-App

  • Freitag, 5. Dezember 2025 @ 09:28
Aktuelles Digitale Automatisierung als besondere Herausforderung für ältere Menschen

Die fortschreitende digitale Automatisierung in der Bankenbranche stellt insbesondere ältere Menschen vor erhebliche Herausforderungen.

Immer mehr Seniorinnen und Senioren beklagen, dass die Barrieren im Umgang mit digitalen Bankgeschäften stetig wachsen. Jüngst wurden uns zwei Fälle bekannt, in denen über Achtzigjährige kaum Unterstützung erhielten und die betroffenen Banken eher abweisend statt hilfsbereit reagierten. Wer kein Smartphone besitzt oder dieses nicht bedienen kann, läuft Gefahr, von bestimmten Bankdienstleistungen ausgeschlossen zu werden.


Studien belegen und gesellschaftliche Diskussionen verdeutlichen, dass ältere Menschen durch die zunehmende Digitalisierung – gerade bei Bankgeschäften – besonders benachteiligt werden.

Hinzu kommt eine finanzielle Benachteiligung:

Elektronisch beauftragte Überweisungen sind meist günstiger als beleghafte Transaktionen am Schalter, die oft mehrere Euro pro Vorgang kosten.

Hürden für ältere Menschen beim Online-Banking

Für viele Seniorinnen und Senioren ist Online-Banking „schwierig bis unmöglich“. Ein Artikel beschreibt, dass sich viele ältere Menschen durch Banken-Apps diskriminiert fühlen – vor allem, wenn Filialen schließen und Bankdienstleistungen fast ausschließlich digital verfügbar sind. Insbesondere Menschen über 60 empfinden Online-Banking nicht als „easy“, sondern häufig als kompliziert oder gar nicht machbar.

Personen ab 65 Jahren nehmen digitale Bank- oder Finanzdienste oft als komplexer und weniger vertrauenswürdig wahr. Ihre Bereitschaft, solche Angebote zu nutzen, ist geringer als bei jüngeren älteren Erwachsenen (zum Beispiel im Alter von 60 bis 69 Jahren).

Untersuchungen zeigen:

Zwar besitzen etwa 72 % der über 60-Jährigen ein Smartphone, doch nur rund 22 % schätzen ihre Kenntnisse im Umgang damit als gut oder sehr gut ein. Kleine Schriftgrößen, unübersichtliche Menüs und nicht intuitive Bedienungen erschweren den Zugang zusätzlich. Altersbedingte Einschränkungen, wie Seh-, Hör- oder motorische Probleme, machen die Nutzung digitaler Geräte noch komplizierter.

Viele ältere Menschen haben zudem Angst vor Betrug oder Bedienfehlern, was sie oft davon abhält, digitale Angebote überhaupt zu nutzen. Dadurch werden sie faktisch vom Zugang zu wichtigen Dienstleistungen ausgeschlossen.

Gesellschaftliche und politische Konsequenzen

Der ZVPÖ und andere Interessenvertretungen im Seniorenrat warnen seit Jahren davor, dass mit der Schließung von Bankfilialen und dem Rückzug persönlicher Beratung die Risiken einer digitalen Ausgrenzung wachsen. Seniorinnen und Senioren, die mit Apps und Online-Banking überfordert sind, haben kaum noch Alternativen. Eine rein digitale Ausgestaltung von Bank- und Behördendienstleistungen führt zur systematischen Ausgrenzung älterer und hochbetagter Menschen.

Forderungen und Verbesserungsvorschläge

Der ZVPÖ fordert seit Jahren barrierefreie, leicht verständliche und zugängliche digitale Angebote. Es müssen Lösungen geschaffen werden, die auch Menschen ohne digitale Kompetenzen den Zugang zu analogen Dienstleistungen ermöglichen. Gefordert werden außerdem digitale Bildungs- und Unterstützungsangebote, damit ältere Menschen digitale Technologien nutzen können und nicht ausgeschlossen werden.

Die politischen Entscheidungsträger sind aufgefordert, zu berücksichtigen, dass nur etwa die Hälfte der Menschen ab 75 Jahren das Internet selten oder nie nutzt. Dies führt zu einem erheblichen Ausschluss von digitalen Diensten wie Online-Banking, digitaler Kommunikation oder elektronischen Behördenwegen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um neue Rahmenbedingungen zu schaffen damit die digitale Zukunft für ältere Menschen nicht zur unüberwindbaren Barriere wird.