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Großzügigkeit auch für alte Menschen bei Präventivmaßnahmen zur Gesunderhaltung

  • Samstag, 1. April 2023 @ 09:52
Ein Diskussionsbeitrag von Hans Kropiunik aus unserer ZVPÖ-Gruppe OÖ

Gibt es in der Alltagspraxis bei Bewilligungen von Rehabilitations-Maßnahmen (Reha) Unterschiede?
Nach welchen Kriterien wird entschieden?

Die Rechtsgrundlagen im ASVG könnten beinahe vorbildlich erscheinen: Aber die Relativierung bezüglich Ermessens ist derart, dass es eher einer freiwilligen Leistung der SV-Träger, denn einer verbindlichen Leistung entspricht.

So kommt es wohl, dass vor allem ältere Menschen den Eindruck bekommen: „Ich bin in Pension, ich leiste nichts mehr, deshalb wird mir weder Kur noch Reha bewilligt“ (Eine siebzigjährige Pensionistin)

Im ASVG ist das Ziel der Reha auch als Erhalt der Leistungsfähigkeit definiert. Neben beruflicher und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit ist auch Leben in der Gemeinschaft angeführt. Woher kommt dann der sich selbst ausschließende Eindruck nichts mehr zu leisten?

Wohl von der verinnerlichten Vorstellung, dass Leistung = Arbeit = Erwerbsarbeit. Die Früchte der Arbeit müssen in Geld ausgedrückt und messbar sein. Sichtbar muss sich Arbeit im BIP als Kennzahl für den Reichtum einer Gesellschaft niederschlagen. Ein Massencrash auf der Autobahn, Waffenproduktion und Umweltzerstörung lässt es sichtlich wachsen. Gesellschaftlich wertvolle unbezahlte Carearbeit, echtes Engagement in Kultur, Einsatz für Benachteiligte, u.a. trägt dazu nicht viel bei.

Was hat das mit uns „Alten“ zu tun?

Ich glaube jeder von uns kennt Omas und Opas die mit Freude oft, nicht nur für die eigenen Nachkommen, hilfreich einspringen um Kinder zu betreuen, Einkäufe machen, Hausarbeiten abnehmen….

Wir kennen auch gebrechliche alte Menschen, die großartiges in Kunst und Kultur erbringen. Als ZeitzeugInnen bereichern sie schulische Veranstaltungen. Alte Kochkunst, Tipps für Haus und Garten, werden so oft weitergegeben.

So gesehen erbringen auch viele ältere Menschen unentgeltliche Reproduktionsarbeit. Das alles geht natürlich nur solange sie geistig oder körperlich halbwegs gesund sind.

Abgesehen vom ethisch humanistischen Aspekt gibt es also auch einen wirtschaftlichen. Stationäre Krankenpflege kostet bekanntlich viel Geld. Viel Geld wurde auch in die Hand genommen um die alte Krankenkasse in Gesundheitskasse umzubenennen. Klingt ja gut und präventiv vorausschauend. Inhaltich wars aber ein politisches Machtspiel um Einfluss- und Schwächung der Selbstverwaltung der Kassen.

Langfristig politische Maßnahmen in der Gesundheitspolitik bedürfen natürlich auch einer langfristigen gesicherten Finanzierung und einer budgetären Planung, die länger als eine Regierungsperiode dauert. Wohlfeile Hochglanzbroschüren die junge und alte Menschen zu einem gesünderen Lebensstil auffordern, reichen allein nicht aus. Es muss da auch eine entsprechende öffentliche Infrastruktur geschaffen werden, die nicht dem Verwertungsinteresse privater Investoren gehorcht.

Der ZVPÖ verlangt von der Politik Großzügigkeit und Weitblick, Ausbau der öffentlichen Gesundheitspolitik, statt noch mehr Privatisierung im Bereich Gesundheit und Rehabilitation. Als unabhängiger Vertreterverband einer älteren Generation sehen wir in der Reha vor allem den Erhalt der Fähigkeit für ein Leben in der Gemeinschaft.