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Für ein Ende der nuklearen Bedrohung

  • Dienstag, 4. August 2020 @ 20:10
Ein Text von Hilde Grammel

In diesem Jahr jährt sich der Atombombenabwurf auf die japanischen Städte Hiroshima (6. August) und Nagasaki (9. August) zum 75. Mal. Anlässlich dieses Jahrestages gedenken wir auch heuer der hunderttausenden Toten und der bis heute an den Folgeschäden dieses ersten Atombombeneinsatzes in der Geschichte leidenden Menschen. Und wir halten einen Augenblick inne und vergegenwärtigen uns, dass die nukleare Bedrohung wie eine Geißel über der Menschheit schwebt, die nicht nur die Kapazitäten zu nuklearer Kriegsführung besitzt, sondern mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki gezeigt hat, dass sie bereit ist, diese auch einzusetzen.

Hatten viele Menschen 1945 gehofft, dass der Einsatz der Atombombe und seine verheerenden Folgen zu Besinnung und Ächtung nuklearer Rüstung führen würden, war das Gegenteil der Fall: Atomare Rüstung wurde nicht nur nicht gebannt, sondern weiterentwickelt und vervielfacht. Mühsam errungene Abrüstungs- und Rüstungsbegrenzungs-
verträge wurden von wechselnden US-Regierungen immer wieder torpediert oder aufgekündigt, ohne dass die Medien darüber groß berichteten.
Dazu kommt eine global höchst ungleiche Verteilung des Rechts auf den Besitz von Atomwaffen: Während die USA, Russland, das Vereinigte Königreich, Frankreich und China legal Atomwaffen besitzen dürfen, gilt das nicht für andere Staaten, die dieses Recht mit dem Argument der notwendigen Verteidigungsfähigkeit zusehends für sich reklamieren und heute Atommächte sind: Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea. Zur Erinnerung: Der offizielle Grund für den US-Angriff auf den Irak war das angeblich vorhandene Atomrüstungsprogramm, gleiches unterstellt man heute dem Iran. Während so einige Staaten das alleinige Recht auf den Besitz von Atomwaffen für sich beanspruchen, wird damit eine globale Unrechtsordnung abgesichert.

Was die Atombombenabwürfe vor 75 Jahren mehr als alles andere gezeigt haben, ist die darin zum Ausdruck kommende Obszönität der Verachtung menschlichen Lebens. Der Einsatz der Atombombe war aber „nur“ ein einmaliger Gewaltakt und ein Testlauf für das militärische Vermögen der USA, die damit klarstellte, dass sie die Weltordnung nach 1945 zu bestimmen beabsichtigte. Atomare Rüstung tötet aber auch in Friedenszeiten, denn die Milliarden, die in Atomrüstungsprogramme fließen (laut „Dont Bank on the Bomb“, einem Projekt, das Investitionen, Finanzströme und Beteiligungen zur Finanzierung der Atomwaffenindustrie recherchiert, handelt es dich um einen Betrag von 748 Mrd. US-Dollar), fehlen z.B. bei der Bekämpfung des Hungers in der Welt.


2020, zum 75. Jahrestag des Abwurfs der Uranbombe „Big Boy“ auf Hiroshima, wird die Veranstaltung, an der auch der Versöhnungsbund, Ärzt*innen zur Verhinderung eines Atomkrieges, das Rote Kreuz und andere Friedensinitiativen mitwirken, dazu beitragen, der atomaren Abrüstung medial größere Aufmerksamkeit zu verleihen. Hunderte Grußbotschaften werden vor dem Stephansdom aufgelegt, zum Teil verlesen, Aktivist*nnen und Prominente erheben ihre Stimmen gegen Krieg und atomare Bedrohung. Das musikalische Programm wird ab 17.00 von Klaus Bergermaier und Angelika Salcher bestritten. Ab 18.00 wird die japanische Künstlerin Aiko Kazuko Kurosaki mit der Performance „Black Rain“ an die Situation der Meschen in Hiroshima nach dem Abwurf der Atombombe erinnern.

Sonntag, 9. August 2020, 20.00: Buddhistische Friedenspagode, Hafenzufahrtsstraße F, 1020 Wien

Mit einer traditionellen buddhistischen Lichterzeremonie gedenken wir bei der Friedenspagode der Opfer des Abwurfs der Plutoniumbombe „Fat Man“ auf Nagasaki.