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Demenz und Pflegegeld

  • Freitag, 2. April 2021 @ 14:56
Seit einigen Jahren wird bei der Einstufung des Pflegegeldes die Demenzerkrankung besonders berücksichtigt. Nun wurde angekündigt, dass die bestätigte Demenzerkrankung bei der kommenden Pflegereform zu einer Pflegegelderhöhung führen wird.

Ein Rückblick und Ausblick von Dr. Rudi Gabriel, Arzt in Eisenstadt.


Der Pflegebedarf eines Menschen wird an Hand von Zeittafeln ermittelt. Besondere Einschränkungen, wie schwere Sehbehinderung, Behinderungen der Motorik und Erkrankungen des Nervensystems werden in die Berechnung einbezogen. Zwei Tätigkeitsfelder bestimmen die Bewertung: Die Hilfsverrichtungen für die Bewältigung des Alltags und die direkten Betreuungsmaßnahmen bei den individuellen Bedürfnissen der Menschen.
Der Pflegebedarf eines Menschen wird an Hand von Zeittafeln ermittelt. Besondere Einschränkungen, wie schwere Sehbehinderung, Behinderungen der Motorik und Erkrankungen des Nervensystems werden in die Berechnung einbezogen. Zwei Tätigkeitsfelder bestimmen die Bewertung: Die Hilfsverrichtungen für die Bewältigung des Alltags und die direkten Betreuungsmaßnahmen bei den individuellen Bedürfnissen der Menschen.

Insbesondere bei Demenz erhöhen sich die Aufwendungen, sowohl bei den Hilfestellungen als auch bei den Betreuungstätigkeiten beträchtlich. Die anfallenden Kosten sollen nun verbessert entschädigt werden.

Die Häufigkeit der Demenzerkrankung steigt jedoch an. Somit wird sich der Kreis der Bezieherinnen von erhöhten Pflegegeld in den kommenden Jahren erheblich ausweiten. Voraussetzung dazu ist aber ein flächendeckendes und niederschwellig zugängliches Angebot an Gutachterinnen, die den pflegegeldauszahlenden Stellen die erforderlichen Bestätigungen ausstellen. Bisher ist die fachlich kompetente Diagnosestellung der Demenzerkrankung in den ländlichen Regionen oftmals wegen der zu wenigen Expertinnen ein Spießrutenlauf und verbunden mit langen Wartezeiten.

Diagnose Demenz möglichst frühzeitig stellen – aktiv präventiv handeln

Wenn auch der Zeitpunkt der Antragsstellung für die rückwirkende Auszahlung des erhöhten Pflegegeldes berücksichtigt wird, so hat doch die frühzeitige Feststellung der Erkrankung eine enorme Bedeutung für die einzelne Person. Frühzeitig einsetzende Unterstützung, aktivierende Interventionen und fokussiertes kognitives Training verlangsamen in vielen Fällen nachweislich den Verlauf der Erkrankung.

Der ZVPÖ fordert deswegen die flächendeckende Sicherstellung eines kostenlosen Demenzeinschätzung ab dem 65. Lebensjahr, die Durchführung der Reihenuntersuchung in regelmäßigen Abständen durch aufsuchende Teams und die Einbeziehung von aktivierenden Interventionen zu Hause oder in Tageszentren in die Berechnung des Pflegegeldes.